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Die 5 wichtigsten Aufgaben in einem Assessment Center


Ein Assessment Center gehört sicherlich zu den härtesten Auswahlverfahren für Bewerber. Typischerweise wird diese Form der Mitarbeiterrekrutierung von Großunternehmen angewandt, da es für sie den Vorteil hat, in relativ kurzer Zeit eine große Masse an geeigneten Kandidaten kennenzulernen und auszuwählen. Häufig findet deshalb ein Assessment Center in der Zentrale oder einem Trainingszentrum eines Unternehmens statt und dauert in der Regel zwei bis drei Tage.

Für Bewerber ist ein Assessment Center Stress pur (der Autor spricht aus eigener Erfahrung). Denn im Gegensatz zu einem normalen ein- bis zweistündigen Bewerbungsgespräch, in dem der Lebenslauf des Bewerbers Hauptinhalt des Gesprächs ist, müssen die Kandidaten in einem Assessment Center über mehrere Stunden hinweg diverse Übungen alleine und im Team absolvieren, oft noch dazu unter Zeitdruck. Da kann man schnell an die Grenzen der eigenen Belastungsfähigkeit kommen.

Und genau das ist auch der Sinn und Zweck eines Assessment Centers. Unternehmen wollen mit den verschiedenen Tests und Übungen nämlich die Soft Skills der Bewerber testen, die üblicherweise nicht aus deren Lebensläufen ersichtlich sind. Wie agiert der Bewerber unter Zeitdruck? Wie verhält sie/er sich im Team? Wie sind ihre/seine Präsentationsfähigkeiten? Dies sind nur einige der Punkte, die Unternehmen im Rahmen eines Assessment Centers prüfen.

Zwar unterscheiden sich Assessment Center von Unternehmen zu Unternehmen, dennoch gibt es einige Aufgaben, die fester Bestandteil jedes Assessment Centers sind. Insofern kannst du dich auch relativ gut darauf vorbereiten. Damit du einigermaßen entspannt in dein erstes bzw. nächstes Assessment Center gehen kannst, zeigen wir dir hier die fünf am häufigsten gestellten Aufgaben und wie du sie am besten meisterst.

1) Die Vorstellung

Die Vorstellungsrunde ist der Einstieg in fast jedes Assessment Center. Ziel ist es, dass sich die Bewerber gegenseitig kennenlernen und die sogenannten Assessoren (die Vertreter bzw. Beurteiler des Unternehmens) einen ersten Eindruck von der Individualität, der Motivation und dem Auftreten der Kandidaten bekommen. In der Regel stellen sich die Assessoren zuerst vor bevor die Bewerber an der Reihe sind.

Wichtig bei der Selbstvorstellung ist, dass du deinen Lebenslauf nicht einfach nur langweilig herunterbetest, denn du kannst davon ausgehen, dass deine Assessoren deinen Lebenslauf aufmerksam gelesen haben. Hebe hingegen die ausgewöhnlichen und interessanten Stationen deines Werdegangs hervor und berichte über deine jobrelevanten Stärken und Erfahrungen. Mache dir bewusst, dass bei über 100 Kandidaten (und häufig sind es noch deutlich mehr), die Assessoren schnell den Überblick verlieren. Der BWL-Student, der während des Studiums schon ein Startup-Unternehmen gegründet hat und sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagiert, wird den Assessoren schneller und länger in Erinnerung bleiben als ein Bewerber mit einem 0815-Lebenslauf (und das ist definitiv kein Nachteil).

Mache dich andererseits aber bitte auch nicht wichtiger als du bist. Wenn du frisch graduierter Student bist, erwartet kein Mensch von dir, dass du den Lebenslauf und die Erfahrung eines Geschäftsführers mitbringst. Versuche deshalb auch nicht, deine Vorstellung unnötig in die Länge zu ziehen. Lieber eine kurze, interessante Vorstellung als eine lange, langweilige.

Und noch ein Tipp: Bereite dich darauf vor, die Frage in der Vorstellungsrunde zu beantworten, warum du heute Teil dieses Assessment Centers bist. Wenn deine Antwort darauf lautet, „Ich wollte einfach mal sehen, die das hier so abläuft“, kannst du am besten gleich deine Koffer packen. Habe also eine knackige Antwort parat, warum du dich für das Unternehmen interessierst und warum gerade du mit deinem Lebenslauf zu diesem Unternehmen passt. Das ist nämlich genau die Frage, die die Assessoren beantwortet haben wollen.

Eine Abwandlung des Vorstellungsgesprächs ist das Bewerberinterview. Es kann sein, dass ihr in Pärchen aufgeteilt werdet, die sich gegenseitig interviewen. Manchmal gibt das Unternehmen die Interviewfragen vor. Möglicherweise seid ihr aber auch völlig frei in eurer Fragestellung, was die Sache ein wenig komplizierter aber auch spannender macht. Überlege dir also im Vorfeld schon mal ein paar Fragen, die du einem anderen Bewerber stellen würdest bzw. die dir gestellt werden könnten.

2) Die Postkorbübung

Bei der Postkorbübung handelt es sich um den Klassiker unter den Assessment Center Prüfungen. Eigentlich müsste die Übung heutzutage Mailfachübung heißen, aber sei’s drum. Bei dieser Übung bekommst du nämlich ein Mailfach zur Verfügung gestellt, in dem sich i.d.R. 10-20 verschiedene Mails befinden. Diese Mails kommen von unterschiedlichen Absendern, die verschiedenste Aufgaben von dir erledigt haben wollen. Der Chef möchte, dass du innerhalb einer Stunde seine Präsentation korrekturliest; ein Kunde will umgehend eine Reaktion auf seine Beschwerde; ein Lieferant verlangt Feedback zu seinem Angebot; deine Frau bittet dich, eure Tochter frühzeitig von der Kita abzuholen; und zu allem Überfluss muss auch noch der Hund ungeplant zum Tierarzt.

Jetzt liegt es an dir, diese Aufgaben zu sichten, zu priorisieren, selbst abzuarbeiten oder zu delegieren. Die Schwierigkeit an der Sache ist, dass sich Inhalte überschneiden können und die Aufgaben unterschiedliche Deadlines haben. Um den Stressfaktor noch ein wenig zu erhöhen, werden bei der Postkorbübung häufig noch Anrufe oder Mitarbeitergespräche simuliert, um den Bewerber zusätzlich unter Druck zu bringen.

Viele Postkorbübungen sind in der gegebenen Zeit von üblicherweise einer Stunde auch gar nicht zu schaffen. Dies sollte dich nicht zur Verzweiflung bringen, denn der Sinn dieser Übung besteht nicht darin, dass du alle Aufgaben zu 100% erledigst, sondern vielmehr darin, dass du dem Unternehmen zeigst, wie belastbar du generell bist, wie strukturiert und konzentriert du unter Zeitdruck und Stress arbeitest und wie es um dein Organisationstalent und deine Entscheidungsfähigkeit bestellt ist. Der worst case ist deshalb auch, die Nerven zu verlieren, wie versteinert dazusitzen und überhaupt nichts mehr zu schaffen.

Im anschließenden Feedbackgespräch werden dich die Assessoren fragen, warum du bestimmte Entscheidungen so getroffen hast. Wichtig ist ihnen dabei zu verstehen, wie logisch du vorgegangen bist. Was waren deine Beweggründe, bestimmte Aufgaben zu priorisieren und andere zu verschieben bzw. zu delegieren. In machen Fällen gibt es auch gar kein richtig und kein falsch. Es muss nur vernünftig begründet sein.

Die Postkorbübung ist nicht unumstritten, da viele Kritiker daran aussetzen, dass sie zu wenig Realitätsbezug zu den meisten Jobs habe. Wie dem auch sei, wir können dir nur empfehlen, dir im Internet mal die eine oder andere Postkorbübung durchzulesen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Aufgaben dich dabei erwarten. Selbstverständlich ist es auch nicht verkehrt, zu Hause mal in Ruhe und ohne Stress eine Postkorbübung durchzuspielen. Das wird dir Selbstvertrauen geben und die Übung im Assessment Center gar nicht mehr so stressig erscheinen lassen.

3) Das Rollenspiel

Das Rollenspiel ist eine der schwierigsten Aufgaben in einem Assessment Center, da du dich kaum darauf vorbereiten kannst. Zu mannigfaltig sind die Möglichkeiten dieses „Spiels“. Üblicherweise handelt es sich beim Rollenspiel um eine Konversation zwischen dem Bewerber und einem oder zwei Assessoren. Dabei kann bspw. ein Mitarbeiter- oder Kundengespräch mit unterschiedlicher Rollenverteilung simuliert werden. Der Assessor bittet dich, die Rolle des Mitarbeiters oder Verkäufers zu übernehmen. Alternativ könnte es aber auch sein, dass du den Chef oder den Kunden spielen sollst. Wie du siehst, gibt es sehr viele Möglichkeiten eines Rollenspiels.

Um dem Rollenspiel die nötige Würze zu geben, werden häufig konfrontative Situationen durchgespielt. Ein Chef, der seinem Mitarbeiter ein sehr schlechtes Feedback gibt. Ein Kunde, der sich massiv über die erhaltene Leistung beschwert. Dies hat den Sinn, die sozialen Kompetenzen des Bewerbers in einer schwierigen und konfliktgeladenen Situation zu testen.

Ein wichtiger Tipp für das Rollenspiel ist, dass du das Problem im Detail verstehst. Häufig bekommst du als Ausgangspunkt nämlich nur eine sehr generelle Beschwerde zu hören. Der Chef, der dich mit dem Satz konfrontiert: „Müller, ihre Leistungen waren in den letzten Wochen miserabel.“ Oder ein Kunde wirft dir ein „Ihr Produkt kann wirklich gar nichts“ an den Kopf. Frage deshalb erst mal nach, warum der Chef oder der Kunde zu dieser Einschätzung gelangt sind. Sie werden dann Details anführen, auf die du auch vernünftig eingehen kannst.

Generell gilt es im Rollenspiel, ruhig und besonnen zu bleiben und dich nicht zu impulsiven und unqualifizierten Antworten hinreißen zu lassen. Deine Assessoren werden sehr genau zuhören, wie du mit deinem fiktiven Chef oder Kunden umgehst. Trotzdem solltest du dich nicht von der Konfliktsituation einschüchtern lassen und zu allem Ja und Amen zu sagen. Genauso wichtig ist den Assessoren nämlich die Eigenschaft des Kandidaten, ihren/seinen Standpunkt vernünftig und beherzt zu vertreten. Ja-Sager, die sich von ihrem Chef oder einem Kunden unterbuttern lassen, stellt heutzutage kein Unternehmen mehr gerne ein.

4) Die Präsentation

In vielen Assessment Centers musst du auch eine Einzelpräsentation halten. In der Regel bekommst du als Themenstellung ein aktuelles politisch-wirtschaftliches Thema oder eines mit Bezug zur Branche des Unternehmens. Sei also darauf vorbereitet, dass du etwas zum Brexit, zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus oder zur Flüchtlingsthematik sagen musst. Und wenn du dich bspw. bei einem Unternehmen aus der Automobilindustrie bewirbst, versteht es sich hoffentlich von selbst, dass du ein bisschen was über Elektromobilität weißt.

Kein Unternehmen setzt voraus, dass du Fachexperte in einem bestimmten Bereich bist. Vielmehr wirst du bei dieser Aufgabe darauf getestet, wie analytisch du an ein Thema herangehst und wie qualifiziert du es in einer Präsentation aufbereitest.

Die Schwierigkeit dieser Übung wird häufig dadurch erhöht, dass du nur wenig Zeit zur Vorbereitung bekommst und das Thema oft sehr umfassend ist. Zur Frage, welche Vor- und Nachteile der Brexit für Großbritannien hat, kann man aufgrund der Komplexität des Themas sicherlich monatelang recherchieren. Die Frage innerhalb von 30 Minuten einigermaßen vernünftig aufzubereiten, ist hingegen ganz schön stressig. Und stelle dich bitte darauf ein, dass im Zweifelsfall deine Assessoren einen Wissensvorsprung bei diesem Thema haben und dich mglw. bei deiner Präsentation ganz schön in die Mangel nehmen werden. In so einem Fall ist es gut, wenn du dir schon im Vorfeld bestimmte Formulierungen zurechtgelegt hast, um in der Diskussion nicht unter die Räder zu kommen (z.B. „Aufgrund der Kürze der Vorbereitung konnte ich diesen Punkt nicht weiter im Detail analysieren.“)

5) Die Gruppendiskussion

Die Gruppendiskussion (oder auch Gruppenpräsentation genannt) ist ebenfalls fester Bestandteil der meisten Assessment Center und nicht unbedingt der einfachste. Denn wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine Gruppenübung, bei der du weder das Thema noch die anderen Teilnehmer und ihr Verhalten kennst.

Üblicherweise werden bei einer Gruppendiskussion die Bewerber in kleine Gruppen von vier bis sechs Teilnehmer aufgeteilt. Diese Gruppen bekommen dann jeweils ein Thema, das sie gemeinsam diskutieren sollen bzw. bei einer Gruppenpräsentation auch gemeinsam aufbereiten und präsentieren müssen. Das Thema kann einen Unternehmensbezug haben (z.B. Welche Produkte soll das Unternehmen in den kommenden 5 Jahren entwickeln?) oder auch einen aktuellen Tagesbezug haben (z.B. Welche Flüchtlingspolitik sollte Deutschland haben?).

Aufgrund der unterschiedlichen beteiligten Charaktere ist der Ausgang einer Gruppendiskussion völlig ungewiss. Häufig sind die Gruppen sehr heterogen zusammengesetzt. Vom narzisstischen Selbstdarsteller bis zum schüchternen Angsthasen können die unterschiedlichsten Menschentypen dabei sein. Eine zusätzliche Erschwernis einer guten Gruppendiskussion ist die Tatsache, dass sich die Bewerber in einem Assessment Center naturgemäß auch als Wettbewerber im Kampf um Jobs sehen. Das führt oft zu aggressiv und kontrovers geführten Diskussionen.

Um die Gruppendiskussion möglichst genau verfolgen zu können, werden die Gruppen üblicherweise von mindestens zwei Assessoren beobachtet. Diese bewerten dabei die Bewerber in diversen Soft Skills Kategorien, wie z.B. Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Überzeugungskraft und Zielstrebigkeit.

In Bezug auf dein Auftreten in einer Gruppendiskussion möchten wir dir zwei Tipps geben. Erstens, habe eine eigene Meinung und vertrete diese auch, ohne aber die Meinung der anderen Gruppenmitglieder zu ignorieren oder gar herabzuwürdigen. Die meisten Unternehmen achten sehr genau darauf, wie teamfähig Bewerber sind. Auch wenn ein Kandidat noch so sachkundig ist und überzeugend argumentiert – wenn sie/er die Meinung der anderen nicht ernst nimmt oder diese gar als Schwachsinn abtut, wird sie/er unterm Strich schlechter abschneiden als ein teamfähiger Bewerber mit mehr Sozialkompetenz.

Und Tipp Nummer 2: Setze dich für eine produktive Lösung ein. Häufig enden Gruppendiskussionen aufgrund des fehlenden Chefs/Moderators und sehr unterschiedlicher Meinungen der Teilnehmer im totalen Chaos. Wenn dann auch noch eine gemeinsame Präsentation erstellt werden soll, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Sofern sich diese Situation einstellen sollte, bist du immer gut beraten, auf eine vernünftige Lösung hinzuwirken. Deine Assessoren werden es wertschätzen, wenn du versuchst, die unterschiedlichen Meinungen zu kanalisieren und daraus eine möglichst gute Präsentation zu strukturieren. Damit beweist du nämlich, dass du nicht nur ein wertvolles Teammitglied bist, sondern auch ein Team produktiv führen kannst ohne formal dessen Boss zu sein.

Fazit

Wie du siehst, ist ein Assessment Center kein Zuckerschlecken und du wirst nach den zwei bis drei Tagen kann schön k.o. sein. Aus eigener Erfahrung kann der Autor berichten, dass die Teilnahme an einem Assessment Center aber eine sehr wertvolle Erfahrung ist. Du wirst nicht nur viel Neues lernen, sondern vor allem dich selbst viel besser kennenlernen. In nur wenigen Situationen im Leben ist man in kurzer Zeit soll viel Stress ausgesetzt wie bei einem Assessment Center. Danach wirst du noch viel besser einschätzen können, wie belastbar du bist und wie du dich in Stresssituationen verhältst.

Unsere Tipps haben dir hoffentlich gezeigt, dass du dich ganz gut auf die Aufgaben in einem Assessment Center vorbereiten kannst. Wir wollen dich abschließend noch einmal an den Tipp erinnern, dich zu Hause an ein oder zwei Tagen in Ruhe darauf vorzubereiten. Beschäftige dich mit dem Unternehmen und seiner Branche. Und sieh dir im Internet die eine oder andere der beschriebenen Übungen an und versuche sie zu Hause zu lösen. Das wird dein Selbstvertrauen stärken und dir die Angst vor einem Assessment Center nehmen. Selbstbewusst und angstfrei in ein Assessment Center zu gehen ist nämlich die allerwichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Abschneiden!

Weitere Tipps und Tricks zu den Aufgaben in einem Assessment Center findest du unter folgenden Links:

https://www.absolventa.de/karriereguide/ac-hilfe/assessment-center-uebungen

https://www.trainee-gefluester.de/blog/7-wichtigeassessment-center-aufgaben

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Bildnachweise

  • Assessment: EtiAmmos