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Der amerikanische Lebenslauf


Der Resume

Wie auch immer man zum neuen US-Präsidenten steht, die USA sind in Sachen Karriere in vielen Bereichen wahrscheinlich immer noch das interessanteste Land der Welt. Damit du dich bestmöglich auf einen Karrieresprung in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten vorbereiten kannst, zeigen wir dir in diesem Artikel, wie ein Lebenslauf für eine Bewerbung in den USA auszusehen hat.

Viele Bewerber glauben ja, je länger der Lebenslauf desto höher die Bewerbungschancen. Bei einer Bewerbung in den USA ist dies definitiv ein Irrglaube, denn Amerikaner sind große Freunde der inhaltlichen Reduktion. Ein amerikanischer Resume (bitte in den USA nicht das Wort CV verwenden) ist maximal eine DIN-A4 Seite lang!

Ein Resume ist als Kurzdarstellung des eigenen Werdegangs zu verstehen. Er ist also eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte des Lebenslaufes. Die Betonung liegt dabei auf „wichtig“. Alles was in eurem bisherigen Leben unbedeutend war und v.a. in Bezug auf die von euch angestrebte Stelle bedeutungslos ist, hat auch nichts in eurem Resume verloren. So wie bereits bei deinem Bewerbungsschreiben (Cover Letter) will dein amerikanisches Gegenüber auch bei deinem Lebenslauf auf den ersten Blick erfassen, warum du der richtige Kandidat für den Job bist.

Der Aufbau

Der allerwichtigste Unterschied zwischen einem deutschen und einem amerikanischen Lebenslauf ist die zeitliche Ordnung. In einem Resume sortierst du deine beruflichen Stationen anti-chronologisch, d.h. die aktuellsten werden zuerst aufgeführt. Schließlich interessiert den Adressaten deiner Bewerbung auch am meisten, was du zuletzt im Leben gemacht hast.

Die Einleitung

Eine Besonderheit des amerikanischen Resumes ist der sogenannte Einleitungsabsatz, den es in dieser Form nicht im deutschen Lebenslauf gibt. Noch dazu ist dieser Einleitungsabsatz der wahrscheinlich wichtigste Teil des Resumes, denn hier erklärst du deinem amerikanischen Empfänger, warum sie/er dir den Job geben soll. Dieser Absatz ist also pure Eigenwerbung. Dementsprechend großspurig (und trotzdem natürlich wahrheitsgemäß) sollte er auch formuliert sein. Wenn du noch keine oder wenig Berufserfahrung hast, kann aus dem Absatz auch nur ein einzelner Satz werden (das ist völlig okay).

Ein Beispiel: „Magna cum laude business school graduate with one year of experience in the online advertising industry, coupled with outstanding programming skills.“

Wenn ein amerikanischer Personaler diesen Einleitungssatz liest, weiß er sofort, dass er es mit einem ziemlichen big shot zu tun hat. Und das willst du schließlich erreichen.

Die Berufserfahrung

Aufgrund der Beschränkung des Resumes auf eine Seite, hast du auch nicht viel Platz für ausschweifende Erzählungen, was genau du bislang in welchem Job gemacht und erlebt hast. Formuliere deine beruflichen Erfahrungen und Verantwortlichkeiten immer „to the point“. Jeder Punkt sollte so relevant wie möglich für deine neue Stelle sein und idealerweise eine besondere Leistung im jeweiligen Job herausstreichen (etwas, was dein Adressat so nicht vermuten würde).

Die Ausbildung

Auch was deine Ausbildung angeht, liegt die Würze in der Kürze. Du solltest ausschließlich Hochschul- oder Berufsbildungsabschlüsse erwähnen unter Angabe des Abschlussjahres und des erworbenen Titels (ggf. unter Angabe deiner Studienschwerpunkte). An welcher Schule du Abitur gemacht hast, interessiert in den USA keinen Menschen.

Das Persönliche

Am stärksten unterscheidet sich der amerikanische Resume vom deutschen Lebenslauf in Bezug auf die zu gebenden persönlichen Informationen. Hier die beiden wichtigsten Besonderheiten:

Erstens: In den USA gibt es strikte Regelungen in Bezug auf die mögliche Diskriminierung von Bewerbern. Amerikanische Arbeitgeber achten deshalb peinlich genau darauf, keine Anstellungsentscheidung auf Grundlage persönlicher Attribute zu treffen. Deshalb haben persönliche Informationen wie Geschlecht, Größe, Gewicht, Familienstand und ethnische Herkunft überhaupt nichts in einem Resume verloren. Das gilt auch für ein Bewerbungsfoto. Diese sind in den USA völlig tabu. Auch wenn du richtig gut aussiehst – dein Foto hat nichts auf deinem Resume verloren!

Und zweitens: Deutsche Bewerber meinen häufig, dass sie durch eine möglichst lange Liste an Hobbys und sonstigen privaten Aktivitäten zu besonders spannenden Kandidaten würden. In den USA hingegen interessieren private Interessen nur, insofern sie eine gewisse Relevanz für die ausgeschriebene Position haben. Wenn du dich also bspw. bei einem Sportartikelhersteller bewirbst, ist es selbstverständlich ein Mehrwert, wenn du verschiedene Sportarten selbst praktizierst. Ansonsten bitte nicht erwähnen, dass du Fußball und Tischtennis spielst.

Das Sonstige

Und last, but not least das Sonstige. Wie im deutschen Lebenslauf kannst du auch am Ende des amerikanischen Resumes Aktivitäten anführen, die du für interessant und relevant hältst. Dabei bist du völlig frei in dem, was du angeben möchtest. Amerikaner haben ein gewisses Faible für ausgefallene Persönlichkeiten. Insofern kannst du hier gerne auch „Ausgefalleneres“ angeben, z.B. das du E-Gitarrist in einer Death Metal Band bist und deinen Urlaub dazu nutzt, ehrenamtlich für eine Hilfsorganisation in Afrika zu arbeiten. Solche Details machen dich zu einem besonderen Menschen und sind sicherlich kein Nachteil bei einer umkämpften Bewerbung. Nach dem Lesen von 100 Resumes wird sich der Personaler definitiv an den E-Gitarristen in Afrika erinnern.

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Bildnachweise

  • Resume: © emiliezhang